Karin Rindler – Arbeitsweise
Meine
bevorzugte Technik ist die Ölmalerei und ich arbeite ausschließlich
gegenständlich und figurativ.
Inspiration
ziehe ich aus kritischer Beobachtung gesellschaftlicher Zustände und
Bewegungen und ihren Einfluss auf den Einzelnen, ohne Anspruch, dem
Betrachter Antworten und Lösungen bieten zu wollen.
Schönheits-
und Jugendwahn, Druck von außen durch Normen und Konformität, aber auch
eigene innere Schranken und Ängste sind wiederkehrende Themen in meinen
Arbeiten: Dabei geht es mir nicht in erster Linie um individuelle
Befindlichkeiten, sondern darüber hinaus um gesellschaftliche Phänomene, die
sich in diesen individuellen Befindlichkeiten widerspiegeln.
Dazu stelle ich erdachte Personen in fiktive Räume, die
keinen realen Szenarien entsprechen, sondern mit dem Innenleben meiner
Figuren korrespondieren. Sie sind nicht als Prototypen angelegt: Damit sie
nicht anonym bleiben, versehe ich sie mit realistisch aussehenden Körpern und
individuellen Gesichtern, die sich durch Mimik und Gestik ihren Betrachtern
entweder verweigern oder öffnen und sie damit direkt einbeziehen.
Ich stelle die Menschen oft nackt dar, sie sind
damit zeitloser und gleichzeitig verletzlicher. Obwohl sie nicht gängigen
Schönheitsidealen entsprechen, erheben sie dennoch Anspruch, gesehen zu
werden.

Barcodes - 2008 -
Öl/Leinwand – 100x130
Wahrnehmung
auf zwei Ebenen
Seit 2006 experimentiere
ich mit einer malerischen Doppeltechnik, bei der dem Ölbild eine physische
zweite Bildebene aus Acrylglas vorgesetzt wird oder aber auch direkt auf das
Bild aufgebracht wird.
Auf der Kunstglasplatte entstehen mit transparenter Ölfarbe Motive, die an
grob aufgelöste Fotos erinnern und so einen dokumentarischen Eindruck
erzeugen. Die Acrylplatte ist ca. einen Zentimeter vor dem Ölbild befestigt,
so dass es je nach Lichteinfall zu Schattenwurf und Dopplungen, zu
irritierenden Unschärfen und Überlagerungen kommt.
Die Motive der beiden Ebenen bilden auf den ersten Blick eine Einheit und
bedeuten dennoch eine Trennung, es sind zwei verschiedene Betrachtungen
desselben Themas, das "Außen" und das "Innen", Realität
und Wunschvorstellung, objektive Bestandsaufnahme und emotionaler Zustand.
Um den objektiven Charakter dieser zweiten Bild-Ebene noch zu verstärken, bin
ich mittlerweile dazu übergegangen, anstatt des per Hand bemalten Overlays das
Acrylglas mit projizierten Fotovorlagen zu versehen.
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